by von John Chorlton und Julie Gengo, Winter X Games: Snowboard-Studie November 1999 Die Branche Die Zahlen sprechen für sich - im neuen Jahrtausend wird die Snowboard-Branche durch Umsatzsteigerungen bei Boards sowie Schuhen und einer bisher nie dagewesenen Anzahl von Aktiven auf sich aufmerksam machen. Inzwischen betreiben mehr als fünf Millionen Menschen diesen Sport, und fast 25% aller Winterurlauber sind Snowboard-Fahrer. Wodurch unterscheidet sich dieser Sport von anderen? Beim Snowboarden trifft man auf die unterschiedlichsten Menschen. Minderheiten widmen sich vermehrt dieser Sportart, und die Anzahl an Frauen unter den Snowboard-Fahrern wird voraussichtlich auch steigen. Snowboard-Fahrer verbringen mehr Zeit und geben mehr Geld auf den Pisten aus als in den vergangenen Jahren. TransWorld Snowboarding Business machte im Zusammenhang mit Snowboarden folgende Aussage: "Zunehmende Aktivenzahlen, größeres Interesse an Wintersporturlaub und steigende Geschäftsumsätze sind ein zuverlässiger Hinweis dafür, daß das Land insgesamt von dieser Entwicklung profitiert." Statistiken der amerikanischen NSGA (Sporting Goods Association) und ASD (American Sports Data) zufolge kann nur bestätigt werden, daß diese Sportart einen Aufwärtstrend erlebt. Laut NSGA-Bericht ist im Vergleich zum Vorjahr in der Saison 1998/1999 die Anzahl der Snowboard-Fahrer um 29,1% gestiegen. Der ASD-Bericht verzeichnet einen Zuwachs in Höhe von 28,6% für den gleichen Zeitraum. Das wichtigste Thema innerhalb der Branche lautet "Zusammenschluß". K2 hat sowohl Morrow als auch Ride übernommen, wodurch K2 nun in der Lage ist, insgesamt fünf Snowboard-Marken anzubieten. Burton und K2 kontrollieren nun 65% des US-amerikanischen Snowboard-Marktes. Daher blicken Snowboard-Fahrer und die restliche Branche gespannt darauf, welche Entwicklung die Marken nehmen werden, die von dem Zusammenschluß betroffen sind. Die heutzutage hergestellte Ausrüstung ist im Vergleich zu früher leichter, widerstandsfähiger und langlebiger. Durch besseres Material und Design-Elemente ist der Achssturz widerstandsfähiger, die Kanten halten besser und die Board-Unterlage ist schneller als je zuvor. Step-in-Bindungen sind immer noch von großer Bedeutung; die Saison 1999/2000 wird jedoch einige Erleichterungen und Verbesserungen in bezug auf die problematische Schnittstelle zwischen Bindung und Schuh bringen. Die technologisch neueste Entwicklung sind Systeme mit High Back Step-in-Bindungen. Die Kultur Die "Snowboard-Kultur" gewinnt weltweit zunehmend an Popularität, z.B. durch die Winter X Games, MTV, TV-Werbespots, Artikel in Zeitschriften außerhalb der Fachpresse sowie Anzeigen für jede Art von Artikel - seien es Getränke, Unterwäsche oder Sportfahrzeuge. Sie hat ihren Ursprung im Gebirge und in den Wintersportorten, in denen die Aktiven ihren Sport leben, ihn benötigen wie andere das Atmen, Essen oder Schlafen. Auf diese Weise wurde der Sport im wahrsten Sinne des Wortes in neue Höhen geführt. Spezielle Anlagen und Pipes entstehen in allen Landesteilen, wodurch den Entwicklern der Nährboden geboten wird, den sie zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten benötigen. Die steigende Anzahl an Wettkampfstätten für Halfpipes, die Disziplinen Big Air und Boardercross haben zu mehr Konkurrenz in diesem Bereich geführt und die weitere Entwicklung des Sports vorangetrieben. Die Aktiven finden nun bessere Trainingsmöglichkeiten vor, da der technische Fortschritt sich auch in den Bereichen Pipe- und Anlagenwartung auswirkt und das ganze Jahr über an verschiedenen Orten Bordercross-Strecken abgefahren werden können. In der Saison 1998/99 kam es in Colorado, Utah, den Neuengland-Staaten und dem Mittleren Westen zwei Winter in Folge zu ungwöhnlich trockenen Witterungsbedingungen. Der Nordwesten konnte jedoch einen Schneerekord (Mt. Baker, Washington) verzeichnen, so daß in den Sommer-Camps reichlich Schnee für Sprünge und Pipes zur Verfügung stand. Viele der heutigen Spitzenathleten und Wettkampfteilnehmer nutzen den Sommer, um ihre Fähigkeiten auf Gletschern zu verbessern, und bleiben somit das ganze Jahr über im Training. Falls der nächste Winter auf der südlichen Welthalbkugel nicht die Wünsche und Vorstellungen der Snowboarder erfüllen kann, ist unter Umständen ein Aufenthalt während des Sommers in einem Gletscher-Gebiet eine gute Idee. Neu bei den WX 2000 UltraCross Bei den 2000 Winter X Games werden Snowboard-Fahrer und Skiläufer in einer neuen Wettkampfdisziplin, UltraCross, aufeinandertreffen. Dabei werden die besten 16 Skiläufer und Snowboard-Fahrer paarweise innerhalb eines Staffelrennens auf dem sogenannten "Skier X"-Kurs gegeneinander antreten. Die Teams werden am Abend vor dem Wettkampf ausgelost. Ein UltraCross-Wettkampf kann nur gewonnen werden, wenn die folgenden drei Aspekte erfüllt werden: herausragende Fähigkeiten, hohe Einsatzbereitschaft und Teamgeist. Außerdem wird der auf übertriebene Weise dargestellten - und inzwischen auch ermüdenden - Diskussion über den Mythos einer Kluft zwischen Skiläufern und Snowboard-Fahrern an Schärfe genommen. Snowboard-Fahrer und Skiläufer haben sich von Beginn an zusammengefunden. Im dritten Jahr haben Red Bull und Global Event Management (WX-Sportorganisatoren) den UltraCross-Teilnehmern ein attraktives Preisgeld und Fernsehübertragungen auf ESPN und espn2 bescheren können. Seitdem UltraCross in Tahoe, Kalifornien, zum ersten Mal ausgetragen wurde, gewinnt diese Disziplin sowohl bei den Wettkampfteilnehmern als auch bei den Zuschauern an Beliebtheit. Diese neue, innovative Sportart wird die WX 2000 auf jeden Fall bereichern. Anerkennung durch die ISF Die Winter X Games werden von der ISF (International Snowboarding Federation), einem der beiden wichtigsten Snowboard-Verbände, anerkannt. Als zweiter wichtiger Verband kann die FIS (Federation Internationale de Ski) genannt werden, u.a. zuständig für die Olympischen Spiele. Dies bedeutet, daß Snowboard-Fahrern nun ermöglicht wird, ISF-Punkte bei den Winter X Games zu sammeln. 1999 wurden die Europameisterschaften parallel zu den Winter X Games durchgeführt, so daß viele europäische Sportler nicht an den Wettkämpfen in Crested Butte teilgenommen haben. In diesem Jahr gibt es keine Terminüberschneidungen der WX Games mit Veranstaltungen der ISF. Snowboarder X (vorher Boarder X) Nach Aussagen von Sportorganisator Don Bostick werden die Probleme, die seinerzeit in Crested Butte auftraten, bei der Snowboarder X-Strecke am Mount Snow kaum von Bedeutung sein. "Es wird keine Abflachung auf halber Strecke geben, und Schneemangel wird ebenfalls kein Thema sein." Big Air: Neue Gestaltung des Wettkampfkurses Der Big Air-Wettkampf wird bei den WX 2000 anders gestaltet sein. Die Teilnehmer haben die Wahl zwischen drei verschiedenen Sprüngen. Nach der Landung werden sie in eine "Quarterpipe" am Fuße des Wettkampfhügels einfahren. Das korrekte Befahren der Quarterpipe wird das Endergebnis des Athleten nicht stark beeinflussen. Jedoch wird durch diese neue Regelung einer sauberen Landung größere Bedeutung beigemessen, da, falls der Snowboarder bei einer Landung patzt, er nicht mehr in der Lage sein wird, die Quarterpipe zu nehmen. SuperPipe (vorher Halfpipe) Der WX Halfpipe-Wettkampf wurde neu gestaltet und in SuperPipe umbenannt. Diese neue, größere Pipe wird von dem Spezialisten Frank Wells mit Hilfe des SuperPipe Groomer errichtet. Die neuen Groomer können Übergänge von ca. 5 m meistern. Chris "Gunny" Gunnarson wird wieder mit seinen herausragenden Fähigkeiten, die er bei der Wettkampfgestaltung bewiesen hat, bei den WX 2000 dabei sein. |