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bikeStatus Quo: Snow Mountain Biking

Dezember 1999
Wie erwartet ist das explosionsartige Wachstum in der Mountain Bike-Branche im Jahr 1999 geringfügig zurückgegangen. Die Hersteller waren gezwungen, ihre Ausgabenpolitik neu zu bewerten und den Nutzen zu überdenken, den das Sponsoring von Mountain Bike-Rennen dem Unternehmen bietet. Die stärksten und finanziell am besten ausgestatteten Mountain Bike-Teams werden weiterhin von Unternehmen aus der Branche gefördert. Für einige Teams, die von Großunternehmen wie Mountain Dew und Chevy Trucks unterstützt werden, bedeutet dies "Big Business". Es scheint der Vergangenheit anzugehören, daß Mountain Bike-Hersteller als einzige Sponsoren von Profi-Rennen auftreten. Ohne weitere Haupt-Sponsoren bleibt einigen Unternehmen nichts anderes übrig, als ihren Profis die finanzielle Unterstützung komplett oder teilweise zu entziehen. Oftmals sind die laufenden Kosten für ein Team nicht zu rechtfertigen. Dies hat dazu geführt, daß beispielsweise Teams wie Volvo/Cannondale von einer Management-Gruppe geleitet werden. Andere Teams, wie z.B. Schwinn/Toyota, mußten sich auf bestimmte Disziplinen (Downhill oder Cross-Country) spezialisieren. 1999 sahen sich viele Downhill-Fahrer wie üblich mit der Herausforderung konfrontiert, einen Sponsor zu finden bzw. diesen zu halten. Die Spitzenathleten finden problemlos Sponsoren, aber die übrigen Sportler müssen sich in der Regel einiges einfallen lassen, um weiterhin als Profi aktiv sein zu können.

Nachrichten aus der Branche
Die Schwankungen auf dem Mountain Bike-Markt wurden angesichts der während des letzten Jahres zu beobachtenden Veränderungen innerhalb der Branche offensichtlich. War Anfang 1999 "Downsizing" noch ein Thema, so sorgte ein bedeutendes Abkommen zwischen den Unternehmen Specialized und Sun Microsystems für Schlagzeilen. Sun Microsystems ist ein führender Hersteller von UNIX-basierten, hochleistungsfähigen Workstations, Speichergeräten sowie Servern für Unternehmensnetzwerke. Sun Microsystems ist vor allem durch Java bekannt, einer Programmiersprache, mit deren Hilfe auf jedem Computer anwendbare Software entwickelt werden kann, ohne daß Änderungen erforderlich wären. Specialized und Sun Microsystems, Inc. gaben im Oktober bekannt, daß eine Vereinbarung über gegenseitige Markenunterstützung getroffen wurde. "Specialized verdankt einen Großteil seines Erfolgs dem Wettbewerbsvorteil, der durch die Implementierung von Sun-Technologie in all unseren Bereichen gewonnen wurde", erläuterte Mike Sinyard, Präsident und Gründer von Specialized. "Vom Design unserer besten Freizeiträder und Mountain Bikes sowie Helme, über die Abwicklung der Finanz- und Geschäftsabläufe unseres Unternehmens bis hin zu unserer Präsenz als führender E-Commerce-Anbieter der Branche. Man könnte also sagen: Sun treibt unser Unternehmen voran." Das Markenabkommen zwischen Sun und Specialized beinhaltet auch das Logo "Designed by Sun", das auf allen Verpackungen von Specialized-Rädern und -Helmen erscheinen wird. Zudem wird das Mountain Bike-Team gesponsort.

1999 kam es noch zu weiteren Fusionen. Schwinn veräußerte vor kurzem die kleinere Marke Yeti Bicycles an den in Colorado ansässigen Ski-Hersteller Volant. Volant wird hochwertige Yeti-Titanrahmen fertigen. Des weiteren erwarb GT Bicycles im September 1999 den Aftermarket-Teilehersteller Syncros. Syncros verlegte seinen Hauptsitz zum GT-Werk in Santa Ana, Kalifornien, wird allerdings den Syncros-Namen beibehalten. Syncros wird GT mit hochwertigen Bauteilen versorgen, wobei das Unternehmen auch weiterhin seine bekannten Aftermarket-Produkte für die breite Öffentlichkeit herstellen wird.

Technologie
1999 wurden die meisten Downhill-Wettkampfkurse steiler, technisch anspruchsvoller und in gefährlichem Maße schwierig. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, ist das Downhill-Mountain Bike einer weiteren Entwicklung unterzogen worden. Diese Räder verfügen über eine Hinterradfederung mit bis zu 8 Zoll aktivem Spielraum sowie entsprechende Vordergabel/Stoßfederung. Aluminium ist aufgrund seiner Werkstoffeigenschaften und des geringen Gewichts das bevorzugte Material. Downhill-Mountain Bikes sind gewöhnlich mit neun Gängen und äußerst empfindlichen hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet. Die Schalttechnik verändert sich ebenfalls. Der "Fahrradriese" Shimano hat die selbstentwickelte Technologie "Shimano Airlines" eingeführt. Diese Druckluft-Schalttechnik (Pneumatik) führt im Ergebnis zu der genauesten Schaltung, die Shimano je entwickelt hat. In Shimanos Pressemitteilung ist folgendes zu lesen: "Das neue für Downhill-Kurse konzipierte System befindet sich in einem am Rahmen befestigten Behälter. Dieser kann mit normaler Luft über eine Luftpumpe bzw. mit komprimiertem, ozonfreiem Flüssiggas (HFC) aufgefüllt werden. Das schnelle Umschalten geschieht äußerst exakt unter minimalem Aufwand."

Das am häufigsten auftretende mechanische Problem bei Downhill-Rädern ist eine Reifenpanne. Der Trend geht dahin, daß ein äußerst dicker Schlauch von einem praktisch unzerstörbaren Mantel umgeben ist. Dennoch ist dieses Problem immer noch nicht gelöst. Vor kurzem haben Unternehmen wie Hutchinson, IRC und Michelin ein Reifensystem eingeführt, bei dem keine Radschläuche mehr verwendet werden. Reifen ohne Schlauch bedürfen einer speziellen Felge, ermöglichen einen geringeren Luftdruck und, was vor allen Dingen wichtig ist, sind weniger anfällig für Pannen. Downhill-Räder ähneln nun einer Motocross-Maschine - natürlich ohne den entsprechenden Motor.

Mountain Bike-Fahrer nehmen ständig Anpassungen und neue Einstellungen an ihren Rädern, den Bremsen und der Federung vor, um so die extremen Streckenanforderungen erfüllen zu können. Einige der Spitzenfahrer, in erster Linie die Franzosen, verwenden Hi-Tech-Ausrüstung, vergleichbar mit dem in der Formel 1 oder Indy Cars Series eingesetztem Material, um die absolut perfekte Einstellung für ihr Rad zu finden. Die amerikanische Downhill-Fahrerin Marla Streb verwendet zur Zeit dieses computergesteuerte Datenerfassungssystem. Die "Black box", die vorne am Rad angebracht ist, speichert Daten, die über an der Radvorderseite, der Hinterradfederung, den Bremsen und den Rahmenwinkeln angebrachten Sensoren übermittelt werden. Außerdem werden verschiedene Angaben über den körperlichen Zustand des Fahrers gespeichert. Die gesammelten Daten werden nach dem Wettkampf in ein Softwareprogramm zwecks Computeranalyse geladen. Mit Hilfe dieser Software ist das Team in der Lage, die für die unterschiedlichen Radkomponenten bzw. die Fahrerposition notwendigen Anpassungen zu bestimmen, damit die Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit gesteigert wird. Jede Änderung, die am Rad vorgenommen wird, kann hinsichtlich deren Wirksamkeit am Computer überprüft werden. Der Abstimmungsprozeß basiert somit nicht mehr auf Schätzungen oder vagen Annahmen. Dank dieses Datenerfassungssystems sind für das Testen der Ausrüstung nicht mehr Tage, sondern nur noch Stunden notwendig. Steht dem Fahrer ein perfekt abgestimmtes Rad zur Verfügung, hat dieser mehr Zeit, um sich während der Trainingsläufe auf den Kurs zu konzentrieren. Marla Streb, die bei den 2000 Biker X dabei sein wird, schreibt dem eingesetzten Datenerfassungssystem einen Großteil ihres Erfolges in der Saison 1999 zu.

Wettkämpfe
In der Sommersaison 1999 nahmen die amerikanischen Profis unter den Downhill-Fahrern an den fünf Rennen der NORBA National Championship Series teil. Der Wettkampfkurs kann normalerweise in drei bis fünf Minuten bewältigt werden und ist entlang der gesamten Strecke mit steilen und technisch anspruchsvollen Elementen versehen. Unlängst hat die US-Tour ein internationales Niveau erreicht, da die besten Fahrer aus Australien, Europa und Kanada ebenfalls an den Rennen teilnehmen.

Die internationale Szene ist wirklich dort zu finden, wo Downhill-Mountain Biking am stärksten ist. Traditionell kommen die besten Fahrer nicht aus Amerika - und das gilt auch nach wie vor im Downhill-Weltcup. Fünf der zehn besten Downhill-Fahrer sind Franzosen. Es sind nur zwei Amerikaner unter den Top Ten zu finden. Die beste Downhill-Fahrerin im Weltcup kommt ebenfalls aus Frankreich. Die Amerikaner sind hingegen bei den schnellen Mann-gegen-Mann-Rennen des Weltcup-Slaloms erfolgreicher. Vier amerikanische Fahrer und drei amerikanische Fahrerinnen befinden sich unter den Top Ten im Slalom-Weltcup. Der beste Fahrer dieser Disziplin ist der Amerikaner Brian Lopes, die beste Fahrerin die Australierin Katrina Miller.

Der Hauptgrund für die dominierende Rolle der Europäer ist im Streckenprofil zu finden. Die Downhill-Kurse in Europa gelten als die besten der Welt und dienen als Standard, an dem sich die meisten amerikanischen Rennstrecken messen lassen müssen. Die europäischen Downhill-Kurse waren schon immer sehr anspruchsvoll. Vor einigen Jahren waren die Downhill-Kurse in Amerika häufig sehr schnell, übermäßiger Pedaleinsatz war erforderlich. Während die europäischen Fahrer die Oberhand in dieser Sportart gewannen, bemängelten die am Weltcup teilnehmenden Amerikaner, daß sie international nicht mithalten könnten, da die amerikanischen Rennstrecken nicht anspruchsvoll genug wären. In den letzten Jahre wurden fast alle Downhill-Kurse in den USA neu gestaltet, so daß diese nun den steileren, extrem felsigen, technisch äußerst anspruchsvollen europäischen Kursen gleichen.

Shaums March wird den 2000 Biker X-Kurs abstecken.

Mount Snow ist seit zwölf Jahren der Austragungsort für Wettkämpfe an der Ostküste. Die Ostküste sollte eigentlich den von den Fahrern bevorzugten Bedingungen, nämlich harter Schnee, entgegenkommen. Im Juni 2000 wird Mount Snow zum 12. Mal hintereinander einer der Austragungsorte der NORBA National Championship Series sein.

Zeit für Schnee
Angeheizt durch den Erfolg der Winter X Games ist Snow Biking zu einem regelrechten Spektakel geworden. Die ASBA (Alpine Snow Bike Association) plant, in Colorado 20 Mountain Bike-Rennen auf Schnee zu veranstalten. Die ASBA hat mehr als fünf Jahre "Snow Bike Clubs" und Veranstaltungen gefördert und sieht nun mit Spannung, wie dieser Sport weltweite Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die ASBA erkennt landesweit Snow Bike-Veranstaltungen an und arbeitet eng mit NORBA und USA Cycling zusammen, um den Sport zu fördern und seine Anhänger zu vereinigen.

Snow Mountain Bike-Wettkämpfe, aber auch Snowboard- und Skiboard-Rennen usw., werden im Januar 2000 bei den Winter Gravity Games (Mammoth) ausgetragen.